Liebe Eltern,

zunächst hoffe ich, dass Sie gemeinsam mit Ihren Kindern trotz der außergewöhnlichen Situation einen schönen und entspannten Sommer verleben können!

Heute hat Bundesminister Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann einige Eckdaten für den Schulalltag im kommenden Herbst bekanntgegeben, die ich Ihnen beiliegend übermitteln darf. Wir werden diese Informationen sowohl im SLEV-Vorstand als auch im Bundeselternverband (BEV) besprechen und dem Bundesministerium unsere Einschätzungen zukommen lassen. Meine persönlichen Überlegungen zu den dargelegten Modalitäten sind die folgenden:

  • Das Konzept zu COVID-19-Maßnahmen für den Schulbetrieb im kommenden Herbst ist zu begrüßen, wir erwarten jedoch vom Bundesministerium weiterführende Informationen und Klärungen. Eine Mitwirkung der Elternvertretungen an diesem Konzept ist nicht unmittelbar zu erkennen, und wir betrachten dies als verpasste Chance.
  • Als SLEV befürworten wir die Ausdünnung der Schüler/innenzahl mittels gestaffelten Unterrichtsbeginns und, bei Bedarf, zusätzlicher Räumlichkeiten (die auch außerhalb der jeweiligen Schulen liegen können) sowie eine Kombination unterschiedlicher Quarantänemaßnahmen im Falle von COVID-19-Verdachtsfällen.
  • Im Falle einer eventuell erforderlichen Schließung einzelner Schulen soll Online-Unterricht nach Stundenplan ab Tag 1 nach der Schließung angeboten werden; die Voraussetzung hierfür ist eine effiziente Vorbereitung sämtlicher Lehrkräfte im Rahmen des „Distance Learning MOOC“ vor Beginn des neuen Schuljahres.
  • Der Schulbetrieb im Herbst darf, auch bei Auftreten von COVID-19-Fällen, nicht erneut zu Lasten der Eltern (und hier in erster Linie der Mütter) oder auch zu Lasten der österreichischen Wirtschaft gehen, die im Frühjahr im großen Umfang durch den erhöhten Betreuungsaufwand der Erziehungsberechtigten beeinträchtigt wurde. Vor diesem Hintergrund lehnen wir einen erneuten Schichtbetrieb der Schulen als unzeitgemäß und nicht zielführend ab, weil er das Lerntempo erneut verlangsamen und darüber hinaus Familien und Unternehmen auch in diesem Herbst vor schwer zu überbrückende logistische Probleme stellen würde.
  • Ein „Notbetrieb mit Überbrückungsangeboten“ ist unseres Erachtens ebenso unzureichend wie eine „Ganztagsbetreuung im Notbetrieb“. Der Begriff „Notbetrieb“ war angesichts einer sehr kurzen Vorbereitungsphase in diesem Frühjahr möglicherweise gerechtfertigt; für den Herbst erwarten wir vollständigen Unterricht statt Notbetrieb oder Betreuung, auch um weiteren Lernausfällen vorzubeugen.
  • Das Konzept des Bundesministeriums sollte sich auch mit der inhaltlichen Herausforderung eventueller Unterrichtsausfälle befassen, die sowohl für die Maturaklassen als auch für andere Schüler/innen mit erheblichen Problemen verbunden wären und die Bildungsschere potenziell vergrößern würden.
  • Ergänzend sei angemerkt, dass Tests auf COVID-19 seitens der VCDI für ganz Österreich verfügbar sein sollten, nicht nur in Wien.

Die relevanten SLEV-Termine für das neue Schuljahr werden wir Ihnen in nächster Zeit bekanntgeben. Ich wünsche Ihnen weiterhin einen schönen Sommer und freue mich auf viele anregende Gespräche mit Ihnen im Herbst.

Mit den besten Grüßen
Helmuth Schütz
Obmann

SLEV – Landesverband der Elternvereinigungen an höheren und mittleren Schulen im Bundesland Salzburg
ZVR: 629322498